Die Wucht der Trauer hab ich unterschätzt.

Allgemein


Eine Woche ist es her seit der Verabschiedung, eine Woche erst. So viele Gefühle hab ich seither gefühlt: Verzweiflung, Entsetzen, Panik, Angst, Unglauben, Unverständnis, Wut sogar.
Entsetzen darüber, dass die schlimmste Befürchtung wahr wurde. Panik, weil die Wucht der Emotionen mich zittern und schreien ließ und weil man in dem Moment einer solchen Hiobsbotschaft die Kontrolle verliert. Angst, dass meine Söhne nur mit mir, ohne ihren Papa, nicht zurecht kommen. Dass ich es nicht schaffen werde, die Lücke zu füllen, die in ihrem Leben entstanden ist. Die Angst ist berechtigt, denn ich kann sie nicht füllen. Ich will es auch nicht. Unglauben darüber, dass es wirklich wahr ist, er ist gestorben, weg, tot. Nie mehr.
Wut, weil er sich so schnell verabschiedet hat. Das kann man doch nicht machen!
Man kann. Ein Leben ist zu Ende, hier jedenfalls. Wer weiß, was danach kommt. Wie gerne wäre ich jetzt gläubig.
Ich versuche, meinen Alltag wieder zu finden. Jetzt wird mir erst klar, wie wichtig so ein Alltag ist! Wie beruhigend normale Handgriffe sein können, wie den Hund zu bürsten, das Waschbecken zu putzen oder Blumen zu gießen. In den letzten Monaten war der Alltag überschattet von der Angst, dass es nicht gutgehen könnte, von seiner und meiner Angst. Hundert Telefonate, Besuche am Krankenbett, Hilfe, wo ich helfen konnte.
Er war nicht mehr mein Ehemann, schon lange nicht mehr. Aber er war der Vater meiner Söhne und wir sind Freunde geblieben. Dreißig Jahre gehörte er täglich zu meinem Leben.
Am Ende ist es immer zu wenig und das Ende ist immer zu früh.

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